Ein Rückblick auf die Vereinsgeschichte

Kurzfassung 

Unser Club entstand 12. Juli 1971. Damals hatten sich 12 Gründungsmitglieder gefunden, die den Tennissport in der Region bekannter machen wollten. Zunächst fanden sich nur wenig neue Mitglieder, doch je berühmter der Sport wurde, desto mehr Menschen wollten ihn auch ausprobieren. Angefangen hatte der Bischofsheimer Tennisverein e.V. noch ohne eigene Tennisplätze, da diese in der Anfangszeit kaum finanzierbar waren. Der Spielbetrieb begann in einer Schulturnhalle. Mit wachsender Mitgliederzahl konnten wir das jetzige Grundstück in der Stumpfgrabenstrasse mitten im herrlich gelegenen Naturschutzpark pachten und die Eröffnung der ersten 4 Tennisplätze im Mai 1973 vornehmen. Kurz darauf im Juli 1973 wurde das Clubhaus errichtet. Inzwischen spielen wir auf 8 Plätzen. Jeder Court ist von hohen Hecken umgeben, die viel Schatten spenden, was gerade im Sommer von Vorteil ist.

 

Unser neu renoviertes Clubhaus mit einer öffentlichen Gaststätte, ist der Mittelpunkt für Clubfeste, Bälle, Festessen und Privatfeiern, Informationsaustausch, Treffpunkt der Mitglieder und Gäste sowie winterliche Clubabende. Insgesamt sind wir inzwischen etwa 300 feste Mitglieder.
Weiterhin ist es unser Bestreben, die Jugend zu fördern und Abwechslung vom schulischen oder beruflichen Alltag anzubieten.

1. Der Beginn

Am 12. Juli 1971 fand die Gründungsversammlung des BTV initiiert von 12 begeisterten Tennisanhängern ausgerechnet im Pfarrhaus statt. Das Geschehen erinnert doch sehr an die 12 Apostel, und mit ähnlicher Vehemenz und Überzeugung gingen die Gründungsmitglieder daran, einen lebendigen und funktionierenden Verein ins Leben zu rufen. Das war aufgrund fehlender Tennisplätze kein leichtes Unterfangen, doch mit der notwendigen Hartnäckigkeit konnte Helmut Burger, der 1. Vorsitzende, die Turnhalle der Gesamtschule ab Oktober für den Spielbetrieb mehr oder weniger sichern. (Weniger, wenn der Hausmeister und somit die Schlüssel nicht aufzufinden waren).

 

Im Dezember 1971 war die Mitgliederzahl bereits auf 153 geklettert, und der Ruf nach einer richtigen Tennisanlage wurde immer dringlicher und lauter. Als dann 13.500 qm Gelände von der damaligen Gemeinde in Erbpacht zur Verfügung gestellt wurden, war die Freude riesengroß, bis man bemerkte, dass die Tennisplätze aufgrund der Turniervorschriften des Hessischen Tennisverbandes ausschließlich in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sein durften. Doch dem Grundstück fehlte es an Breite! So kam es zu langwierigen Verhandlungen mit ca. 20 Landwirten, denen man mit Geduld und Geld die fehlenden Flächen abtrotzte.

 

Damals hatten die Leute entweder mehr Freizeit oder entwickelten dem Beruf zum Trotz einen hohen Grad an Eigeninitiative, denn manche Mitglieder leisteten weit über 1000 Arbeitsstunden, um am 13. Mai 1973 noch immer voller Tatendrang die vier ersten Plätze einzuweihen. Der Wunsch, Tennis zu spielen, war weit verbreitet, die ehemals elitäre Sportart wandelte sich zum Breitensport, und so kam es für Eintrittswillige zu langen Wartelisten und –zeiten. Folgerichtig entschloss man sich, pro 50 neue Mitglieder einen neuen Platz anzulegen. Im Mai 73 waren es bereits 255 Tennisfreaks.

 

Nach getaner Arbeit, ob mit oder auf dem Platz, bedarf es der Erholung und des intensiven Gespräches z.B. über Spiel und Taktik. Siege wollen gefeiert werden, und so musste eine Behausung her, die in Form einer als „Pavillon“ bezeichneten Holzbaracke auf dem heutigen Platz 8 errichtet und wohnlich eingerichtet wurde. Doch Festivitäten und Vergnügen nahmen ein jähes Ende, als am 11. Oktober 1973 der Pavillon abbrannte. Brandstiftung! Vom Täter keine Spur!

 

Doch unterkriegen gilt nicht (wie beim Match!) und so wurde das Jahr 1974 ein Meilenstein im Vereinsleben, als der Bau eines festen Clubhauses beschlossen wurde und die erste Herrenmannschaft sich an der Medenrunde beteiligte.

2. Stürmische Entwicklung

Der im Jahre 1974 erfolgte Beschluss, ein festes Clubhaus zu bauen, war schnell gefasst, aber bei der Umsetzung wuchsen die Probleme wesentlich schneller als der Bau. Zunächst bereitete die Finanzierung des Projektes dem Vorstand und den Mitgliedern Kopfzerbrechen, dann aber schienen die Hürden, die das Kreisbauamt durch Auflagen hinsichtlich der Abwasserentsorgung aufstellte, schier unüberwindbar. Zudem trat die Landschaftsschutzbehörde auf den Plan mit der Auffassung, Anträge auf Errichtung eines Gebäudes nicht genehmigen zu können. Zur Herausforderung wurde das Ergebnis eines Boden-Gutachtens: der Untergrund offenbarte sich als uraltes Mainbett aus Schluff und Sand, also als nicht tragfähiges Gelände.

Doch nach dem Motto „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ bzw. „das Match ist erst nach dem letzten gespielten Ball entschieden,“ ging das Abenteuer weiter. Eine 18 Meter tiefe und sehr kostenintensive Pfahlgründung wurde beschlossen, um das Vorhaben erfolgreich zu Ende zu bringen. Am 25. September 1974 wurde das Clubhaus seiner Bestimmung übergeben und die Mitglieder konnten bereits bei der Einweihung die neue Begegnungsstätte trefflich nutzen.

 

Zwischenzeitlich hatte Rudolf Dorn im Jahre 1972 den Vorsitzenden der Pionierjahre, Helmut Burger, abgelöst. Während Rudolf Dorn siebenjähriger Amtszeit wurden die Weichen für die Zukunft des Vereines gestellt und die Entwicklung wesentlich vorangetrieben. Bereits 1975 konnte der BTV neben acht bespielbaren Plätzen auf 360 Mitglieder stolz sein. Die Identifikation mit dem Verein war noch größer geworden.

 

Aber die Entwicklung ging nicht nur bei der Clubanlage und den damit verbundenen Festivitäten voran, sondern setzte sich im sportlichen Bereich fort. 1974 war es eine Herrenmannschaft, die weitgehend erfolglos, dafür aber mit einer circa 30-köpfigen Fan-Gemeinde unterwegs war. Im folgenden Jahr gingen bereits eine Damen-Mannschaft und zwei Herren-Mannschaften an den Start und schon im Jahre 1976 nahmen 2 Jugend- und eine Bambino-Mannschaft am offiziellen Spielgeschehen teil.

 

Wer sagt, dass Tennisspieler nur den gelben Ball im Visier haben? Es wurden Tanz- und Gymnastikabende vereinbart, Radler- und Walkinggruppen trafen sich, und der Höhepunkt – zumindest für den männlichen Teil der Mitglieder – war/ist die seit 1975 alljährlich stattfindende und heute schon legendäre „Herrenwanderung.“ Höchst geheim wird durch wechselnde Teams einen Wochenendfahrt ins Blaue sorgfältig vorbereitet. Die Beliebtheit dieser Wanderung ist bis heute ungebrochen, und beim Austausch der Erinnerungen an etliche Episoden geraten die Wanderer geradezu ins Schwärmen.

 

Der Freizeit-Treffpunkt Clubhaus wurde noch attraktiver durch die Kochkünste von Arnost Vales, der nun professionell für das leibliche Wohl zuständig war. Es hatte sich bald herumgesprochen, dass man im Clubhaus gut essen kann, und so wurde die Stumpfgrabenstraße schnell zu einer Genießeradresse.

 

Das Jahr 1979 brachte mit Winfrid Langkavel einen neuen Vorsitzenden, der dann zwei Jahre später ein erstes, richtiges Jubiläum feiern konnte: der BTV feierte seinen 10. Geburtstag.

3. Erfolgreiche Mannschaften & Feierlichkeiten

Im Juli 1981 fand die erste große 10-Jahre Geburtstagsfeier des mittlerweile allgemein anerkannten und etablierten Tennisvereines statt. Die lokale und regionale Prominenz wartete mit Glückwünschen auf, und Winfried Langkavel, der 1. Vorsitzende, konnte die Honoratioren zu den Feierlichkeiten begrüßen. Das zeigte, dass der Verein in der Gesellschaft angekommen war. Zwischenzeitlich hatte sich neben den städnig wachsenden Mannschaften auc heine sogenannte NiMaMi-Gruppe (Nicht-Mannschafts-Mitglieder) gebildet, die Aufsehen erregte durch das Austragen beliebter Hobby-Tuniere, die jeweils in einem gemütlichen, ausgedehnten Ausgang gipfelten und die nachbarschaftlichen Beziehungen ausgiebig festigten. Um nur einige Beispiele zu nennen, wie die BTV-Mitglieder Sport und Frohsinn exerzierten, seien Faschingsturnier und -feier, Saisoneröffnungsturnier und -feier, Maikäfer- , Schleifchen- und Prager-Schinken-Turnier, Lampion- und Sommersonnenwendfeste, Bischofsheimer Straßenfest und der traditionelle Herbstball genannt. Nicht zu vergessen, dass bei etlichen Festen eine Band aufspielte, die sich beinahe ausschließlich aus Vereinsmitgliedern rekrutierte und somit dem Geschehen einen unverkennbaren, individuellen Rahmen verlieh. Wer all diese Termine wahrnehmen wollte, hatte ordentlich Feierstress. Die sportliche Entwicklung war gleichfalls nicht aufzuhalten, obwohl der Tennissport bisweilen an Bergwandern erinnert. Wie schnell kann es nach einem mühevollen Aufstieg wieder zum Abstieg kommen! Aber erst einige Daten:

1983   gelang der ersten Damenmannschaft der Aufstieg in die Bezirksklasse A 

1984   folgte die erste Herrenmannschaft diesem Beispiel und folgte in die Bezirksklasse A.

1985   schafften die Seniorinnen das bis dahin noch nicht dagewesene: sie stiegen in die                              Gruppenliga auf.

1986   waren Spielerinnen und Spieler des BTV bei den Maintal-Meisterschaften                                            (den offiziellen Stadtmeisterschaften) in siebzehn Endspielen vertreten.

1987   stieg die zweite Herrenmannschaft in die Bezirksklasse B auf.

1989   erreichten die erstmals an den Medenwettbewerben teilnehmenden Jungseniorinnen

            ebenfalls den Aufstieg in die Gruppenliga. Die erste Damenmannschaft kehrte nacheinem

            zwischenzeitlichen Abstieg wieder in die Bezirksklasse B zurück. Mit Sabine Reichelt wurde

            zum ersten Mal ein BTV-Mitglied Kreismeister des Tennisbezirks Offenbach.

1990   stiegen gleich drei Mannschaften in höhereSpielklassenauf:

            Die Juniorinnen erspielten sich die Zugehörigkeit zur Bezirksklasse A.

            Die 1. Senioren schafften den Sprung indie Bezirksklasse A.

            Die Bambino-Mädchen erreichten die Bezirksklasse B und gewannen die

            Kreismeisterschaft.

            WilliLieven– Mannschaftsmitglied der Senioren II – wurde in seiner Altersklasse

            Meister des Tennisbezirks Offenbach.

            Bei den Maintal-Meisterschaften gewannen die Jugendlichen des BTV alle Titel.

 

 Die aufsteigende Tendenz im Leistungsniveau war nicht zu übersehen! Und so gab es im

 folgenden Jahr auch wieder etwas zu feiern!

 

4. Boris Becker bringt den Tennisboom & der BTV wird filmreif!

Im Jahre 1991 konnte wieder ein Jubiläum gefeiert werden: 20 Jahre BTV! In der Festschrift blickte Winfried Langkavel, der 1. Vorsitzende, zurück auf einen kontinuierlichen, erfolgreichen Aufbau des Vereines und freute sich über mehr als 400 treue Mitglieder. Immer noch hatten viele Menschen in Maintal und Umgebung den Wunschm dem Verein beizutreten. Dank Boris Becker und Steffi Graf war ein regelrechter Tennisboom ausgebrochen, der neben dem guten Ruf des Vereins für immer neue Interessenten sorgte. Für Berufstätige war es gar nicht so einfach, nach getanter Arbeit einen Tennisplatz zu ergattern: Mitgliedskarten der Spielwilligen  steckten meist für alle 8 Plätze in Warteposition, und so wurde mancher Ball erstmailig bei Einbrechen der Dämmerung geschlagen. So fanden nicht selten die anschließende Spielbesprechung, der Gedankenaustausch und die notwendige Nahrungsaufnahme unter dem Sternenhimmel statt und man war sich einig: dank der Lage des Clubhauses umgeben von freier Natur, ausgestattet mit einem prima Clubwirt waren die Abende schön wie im Urlaub. Zum Bekanntheitsgrad des BTV trug eine Sendung des Hessen-3-Fernsehens nicht unerheblich bei. Am 27. April 1994 fuhr ein Aufnahmewagen des HR mit Aufnahmeleitung, Kameramann, Tontechniker sowie dem erforerlichen technischen Equipment vor und hielt während einer Zeitspanne von 5 Stunden das Vereinsleben fest, um ein Porträt des BTV zu erstellen. Natürlich waren alle Mitglieder, die es einrichten konnten, vor Ort, und als ganz besonderes Ereignis fand die Taufe eines kleinen Erdenbürgers auf dem Tennisplatz statt. Dessen stolzer Papa hatte durch einen blitzschnellen Anruf beim Fernsehsender den Übertragungszuschlag für den BTV erreicht, und zur Freude aller BTV-Anhänger wurde der Bericht während der samstäglichen Live-Sendung "Sport-Journal" ausgestrahlt. Bleibt nachzutragen, dass der ausführende Pfarrer selbstredend begeisterter Tennisspieler und Clubmitglied war. Schon zur damaligen Zeit war die Nachwuchsförderung ein wesentlicher Anspruch des Vereins, und die jährlichen Intensiv-Tennis-Wochen für Kinder und Jugendliche waren heiß begehrt. Club- und Stadtmeisterschaften waren fester Bestandteil des Jugend-Tennisjahres und wie so oft sammelte die Bischofsheimer Jugend auch 1994 die meisten Titel ein. Doch 1994 macht auch ein BTV-Seniorenspieler von sich reden: Willi Lieven- Allroundsportler und Ballsportbegeisterter- entdeckte erst im Alter von 45 Jahren die Leidenschaft für das Spiel mit dem gelben Filzball. Fortan trainierte er eifrig mit der Quintessenz, dass er 1994 im Alter von 59 Jahren in der Weltrangliste als Position 92 seiner Alterklasse erschien. Bravourös! 1995 galt es bereits Vorkehrungen für die 25-Jahre-Feier im kommenden Jahr zu treffen. Ein großes Sommerfest und ein Herbstball wurden geplant. Während der Jahreshauptversammlung im November 95 wurde der Aufsehen erregende Beschluss gefasst, im Jahre 1996 auf die Aufnahmegebühr in Höhe von DM 350,00 zu verzichte, sofern das neue Mitglied im Januar 96 eintritt. Eine Zeitenwende kündigte sich an.